Tipps zur Behandlung von Ohrinfektionen
Allgemeine Informationen
Die Behandlung von Ohrinfektionen kann für Hund und Besitzer eine unangenehme Erfahrung sein, insbesondere, wenn die Ohren schmerzen und das Tier sich gegen die Behandlung wehrt. Selbst gesunde Katzen, Hunde und Menschen können oft die Eingabe von Ohrentropfen nicht ausstehen!
Wenn die Ohren schmerzhaft sind, entwickelt sich diese Aversion schnell zu Angst und Panik. Kleine Kinder wehren sich gegen solche Gabe durch Zappeln, Katzen und Hunde können auch noch kratzen und beißen! Wenn Sie der Empfänger dieser Kratzer und Bisse sind, entwickeln Sie ebenfalls schnell eine Aversion gegen die Behandlung der Ohren!
Dieses Informationsblatt versucht, die Ohrbehandlung so leicht wie möglich zu machen. Wir hoffen, Sie finden diese Information hilfreich.
Frage: Mein Hund hatte soviel Ohrenprobleme, er lässt sich jetzt an den Ohren nicht mehr anfassen. Was kann ich da machen?
Bei Hunden mit häufigen Ohrinfektionen empfiehlt es sich, die Ohren regelmäßig zweimal wöchentlich zu reinigen oder zumindest so zu tun, sogar wenn keine Ohrenprobleme vorliegen. Danach sollte man das Tier mit einem Leckerli belohnen oder mit ihm spielen, um die Angst vor der Behandlung zu vermindern.
Frage: Welche Methode ist zur Gabe von Ohrentropfen oder Ohrreiniger am geeignetsten?
Zuerst einmal sollte man die Prozedur so gestalten, dass sie für das Tier eine angenehme Erfahrung darstellt. Streicheln Sie Ihr Tier nach jeder Behandlung und/oder spielen Sie mit ihm. Versuchen Sie nicht, Ihren Hund am schmerzhaften Ohr festzuhalten. Wenn der Hund zu zappeln anfängt, dann sollten Sie vielleicht warten, bis eine weitere Person behilflich sein kann.
Zuerst schrauben Sie den Deckel von den Ohrentropfen oder dem Reiniger herunter und stellen die offene Flasche in Griffweite. Nachdem Sie Ihr Tier gestreichelt haben ( und nachdem gegebenenfalls ein Helfer mit dem rechten Arm den Brustkorb des Tieres und mit der linken Hand die Schnauze oder den Kopf fixiert hat ), ergreifen Sie die Spitze der Ohrmuschel und ziehen sie sanft nach oben, um den Gehörgang zu strecken und den Einfluss der Tropfen zu erleichtern. Dann spritzen Sie die erforderliche Menge der Ohrentropfen in den von der nach oben zeigenden Ohrmuschel gebildeten Trichter, OHNE mit der Spitze der Flasche oder Spritze die oft schmerzhafte und geschwollene Haut zu berühren. Wenn Ihr Hund nach der Eingabe den Kopf schütteln will, dann empfiehlt es sich, sofort den Gehörgang mit einem Wattebausch oder mit sanften Massagebewegungen zu verschließen, um zu vermeiden, dass die Tropfen herausgeschüttelt werden. Sie sollten das Ohr ungefähr 1 – 2 Minuten gleichmäßig und sanft massieren, um die Tropfen zu verteilen und gut mit dem Ohrschmalz zu vermischen. Danach wird Ihr Hund wahrscheinlich einen Teil der Tropfen herausschütteln, dabei kommt häufig auch Schmutz und Ohrschmalz mit. Die Behandlung sollte also möglichst nicht im Wohnzimmer erfolgen. Nach dem Kopfschütteln werden die Ohrmuscheln mit Watte sanft gesäubert. Es sollte kein Versuch unternommen werden, die Gehörgänge in der Tiefe zu säubern. Was Sie nicht mit um den Finger gewickelte Watte herauswischen können, sollte bis zur nächsten Behandlung im Ohr verbleiben.
Eine Ohrreinigung erfolgt nach der gleichen Methode, allerdings wird der Gehörgang mit Reinigungsflüssigkeit bis zum Überfließen angefüllt. Ohrentropfen sollten frühstens 2 Stunden nach der Ohrreinigung gegeben werden.
Frage: Woher weiß ich, ob genügend Ohrentropfen in das Ohr eingegeben wurden?
Wenn bei der sanften Massage des Ohres nach der Gabe der Ohrentropfen ein Geräusch zu hören ist, das mit dem von im Schlamm herumwatenden Kindern vergleichbar ist, dann ist genügend verabreicht worden. Wenn Sie kein solches Geräusch hören können, dann sollten Sie eine Behandlung unter Aufsicht eines Tierarztes durchführen, um sicherzustellen, dass die Ohrentropfen richtig gegeben werden. Der Tierarzt wird Ihnen sagen, ob Sie mehr Ohrentropfen eingeben sollen.
Frage: Sobald mich mein Hund mit den Ohrentropfen kommen sieht, rennt er weg – oder versucht, mich zu beißen, wenn ich die Ohren anfasse. Was kann ich da tun?
Diese Reaktionen sind normal, wir fühlen uns wahrscheinlich ähnlich, wenn wir zum Zahnarzt gehen. In den meisten Fällen ist die Angst durch frühere schmerzvolle Erfahrungen erzeugt worden und der Patient befürchtet, dass dieselben Schmerzen jetzt jedes Mal auftreten.
Oft ist es in einer solchen Situation am besten, eine Ohrspülung unter Anästhesie durchzuführen. Wenn dieses Problem danach allerdings immer noch auftritt, gibt es drei mögliche Strategien:
- Jemand anders kann vielleicht die Ohrentropfen geben, ohne dass der Hund in gleichem Maß reagiert.
- Gründliches Festhalten kann Abwehrbewegungen vermeiden. Allerdings kann das Festhalten auch für erfahrene Besitzer schwierig sein und trägt nicht gerade zur Vertrauensbildung zwischen Hund und Besitzer bei.
- Ein Maulkorb kann das Beißen verhindern und eine Behandlung ermöglichen. Wenn dann die Schmerzen und die Entzündung einmal abgeklungen sind, kann auf den Maulkorb in der Regel wieder verzichtet werden.
Frage: Wie kann ich meinem Hund am besten die Ohrentropfen geben?
- Wärmen Sie die Ohrentropfen vor der Gabe auf, indem Sie sie für 5 – 10 Minuten in die Tasche stecken.
- Ziehen Sie nicht zu fest an der Ohrmuschel.
- Wenn Sie Probleme haben, Tropfen einzubringen, dann können wir Ihnen entweder eine Spritze anbieten, mit der Sie die Tropfen in das Ohr spritzen oder Sie drücken einfach einmal fest auf die Flasche. Bei der Ohrreinigung sollten Sie soviel einbringen, dass der Ohrreiniger aus dem Gehörgang „überfließt“.
- Massieren Sie nach der Gabe der Ohrentropfen das Ohr mit sanften, gleichmäßigen Bewegungen.
- Reinigen Sie die Umgebung des Ohres und die sichtbare Fläche der Ohrmuschel,aber versuchen Sie nicht, den Gehörgang selber zu reinigen. Ohrenstäbchen pressen den Ohrenschmalz nur noch tiefer in den Kanal
Frage: Entwickelt mein Hund eine persönliche Abneigung gegen mich, wenn ich ihm zur Ohrbehandlung anfänglich einen Maulkorb anlege?
In der Regel ist dies nicht der Fall. Die Tiere lernen, den Maulkorb und die Behandlung zu akzeptieren und sich danach auf die Belohnung, ein Leckerli oder Spielen mit dem Besitzer zu freuen.
Diese Tipps wurden uns freundlicherweise von der der
Abteilung für Dermatologie und Allergologie der
Medizinische Tierklinik der Universität München
zur Verfügung gestellt.